An privilegierter Lage am oberen Abschluss des Bellerive-Hangs thront das Kloster Gerlisberg. Der Bauplatz liegt unterhalb der Klosteranlage, getrennt durch die vorgelagerte Kulturlandschaft mit Rebbergen und Landwirtschaftsland. Die städtebauliche Setzung der neuen Gebäude folgt dem bestehenden Bebauungsmuster am Hang. Der letzte freie Grundstücksstreifen wird mit vier Wohnhäusern bebaut, die sich als Gruppe selbstverständlich eingliedert und einen angemessenen Siedlungsabschluss bildet. Dem gewachsenen Terrain folgend, sind die Baukörper ihrer Lage entsprechend in der Höhe leicht versetzt zueinander positioniert. Die spezifische Körnung der umliegenden Bauten wird mit grosszügigen Gebäudeabständen weitergeführt und der prägende Hang fliesst selbstverständlich zwischen den Bauten hindurch. Zwei leicht unterschiedliche Gebäudetypen reagieren auf die spezifischen Gegebenheiten der beiden Grundstücksperimeter. Durch die Verschmälerung der Baukörper zur Hangseite hin, werden die Durchlässigkeit und die Sichtbezüge zwischen Kloster und Quartier gestärkt. Das Aushubvolumen wird auf das absolute Minimum reduziert. Die volumetrische Erscheinung der Bauten ist das Ergebnis eines differenzierten ortsbaulichen und architektonischen Prozesses, der sich mit den topografischen Gegebenheiten, der Lagequalitäten und den geometrischen Vorgaben der Grundstücke auseinandersetzt. Die Gebäudeform, insbesondere die Faltung der Seitenfassaden, ermöglicht es, alle Wohnungen mit einem maximalen Ausblick und ideal mit Tageslicht zu versehen. Die sich zur Aussicht öffnenden Mauerscheiben erhöhen die Abwicklung des Gebäudes und verzahnen die Bauvolumen mit dem gewachsenen Terrain, mit dem Ziel, den natürlichen Hangverlauf grösstmöglich zu belassen und auf Stützmauern zu verzichten. Die Fenster der Seitenfassade sind so angeordnet, dass sie nicht nur den Fernblick von jedem Zimmer zur Aussicht hin gewähren, sondern auch Blickbezüge hangaufwärts zulassen. Durch diese Anordnung werden gegenseitige Einblicke zwischen den Gebäuden reduziert, was eine angemessene Privatheit mit sich bringt. Die Loggien an den Südfassaden sind leicht abgedreht. Einerseits öffnet sich dadurch der Sichtwinkel zur Aussicht hin und andererseits wird die Fassade strukturiert und wirkt feingliedriger, was auch aus der Fernsicht einen Mehrwert bedeutet und die Gebäude kleiner erscheinen lässt. Für das Neubauprojekt wird ein geschickt und pragmatisch kombinierte Bauweise vorgeschlagen. Alle im Erdreich liegenden Bauteile werden in Ortbeton erstellt und dienen als Fundation und zur Aufnahme von hangseitigem Erddruck. Die vier Geschosse werden in Holzbauweise erstellt. Die Gebäude zeichnen sich durch eine zurückhaltende, aber elegante Materialwahl aus. Eingefärbte Betonscheiben und horizontale Kupferbänder definieren die äußere Erscheinung, während französische Fenster mit Metallgeländern und grosszügigen Verglasungen den Bezug zur Landschaft herstellen. Naturbelassene Materialien wie Eichenholzfenster fügen sich harmonisch in das Umfeld ein. Die innere Materialisierung sämtlicher Wohnungen erfolgt durch die durchgängige Verwendung von Holz für Boden, Wände und Decken.
Bauart: Neubauten
Nutzung: Wohnen, Eigentum
Standort: Gerlisbergstrasse, 6006 Luzern
Studienauftrag: 2024, 3. Rang
Bauherrschaft: Kirchliche Stiftung Kloster St. Anna Gerlisberg, Luzern
Landschaftsarchitektur: LAND SCHAFFT GmbH, Sursee
Holzbauingenieur: Pirmin Jung Schweiz AG, Sursee