Das Bruchmattquartier liegt nordwestlich des Stadtzentrums von Luzern, angrenzend an den Gütschwald. In der Zwischenkriegszeit errichtete die Baugenossenschaft Untergütsch auf dem ansteigenden Terrain zwischen Bruchmatt und Gütsch, 80 Ein- und Zweifamilienhäuser. Der Bebauungsplan, als offene Quartierbebauung vorgesehen, wurde darauf ausgelegt, jedem Haus eine gute Aussicht auf die Stadt, Gebirge und Seebecken, sowie grosszügige umgebende Gärten zu ermöglichen. Für die spezielle Situation mit starker Hanglage und Waldbestand wurden vom Architekt Bernhard von Euw verschiedene Haustypen entwickelt. Das 1927 erbaute Mehrfamilienhaus an der Untergütschstrasse 10 nimmt durch seine Lage an der Strassengabelung eine wichtige und präsente Stellung im Quartier ein. Das Haus ist geprägt durch eine einfache, funktionale Grundrissstruktur, welche eine sehr hohe Wohnqualität aufweist. Das Objekt gilt als gutes Beispiel der Heimatstilarchitektur und wird im Inventar der der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz als erhaltenswert bewertet. Im Zentrum der Bauaufgabe steht die zeitgemässe Erneuerung und eine attraktive Erweiterung des Bestandes im Einklang mit ortbaulichen und denkmalpflegerischen Belangen. Hangseitig wird der Bestandesbau mit einem zweigeschossigen Anbau zu ergänzt. Der Annex verfolgt die Strategie des Weiterbauens und orientiert sich typologisch am südseitigen polygonalen Mittelerker. Der Anbau dient den beiden Geschosswohnungen als Wohnraumerweiterung und ermöglicht mit komplett öffenbaren Fenstern einen grosszügigen Bezug zum umliegenden Garten. Das Dachgeschoss wird räumlich neu organisiert und mit zwei zusätzlichen Lukarnen in Richtung Osten und Westen ergänzt. Die neue vierseitige Orientierung ermöglicht nebst einer guten Belichtung qualitative Ausblicke auf Stadt und Landschaft. Eine grosszügige Terrasse oberhalb des Anbaus rundet die Qualitäten der Studiowohnung ab. Die Materialisierung und Detailierung der neuen Elemente sind gegenüber dem Bestandesbau leicht differenziert gestaltet und verweisen subtil auf den zeitgemässen Eingriff. Der Anbau wird mit einem Einsteinmauerwerk erstellt und führt den diffusionsoffenen Aussenwandaufbau des Bestandes fort. Der vorhandene Wormserputz wird auch am Anbau eingesetzt. Ergänzt wird die Fassade mit naturgrauen Fensterbänken in Beton, in Stahl konstruierten Staketengeländern, wertigen Eichenholzfenstern und textilen Verschattungselemeten in einem hellen Farbton.
Bauart: Umbau
Nutzung: Wohnen
Standort: Untergütschstrasse 10, 6003 Luzern
Bauzeit: 2023 bis 2024
Bauherrschaft: Livia und Christof Spöring, Luzern
Baumanagement: EXA Baumanagement AG, Luzern
Bilder: Roger Frei, Zürich