Im Quartier Bachstrasse in Horw ist die Baugenossenschaft Familie Horw Eigentümerin von 15 Liegenschaften mit 161 Wohnungen, alle im preisgünstigen Segment. Die ersten Bauten sind mit Gründung der Genossenschaft in den 40er Jahren entstanden, weitere kamen in den 60er, 70er und 80er Jahren dazu. Die heutige Siedlung ist geprägt durch klassische Mehrfamilienhäuser mit Hochparterre und Satteldach. Im Sinne einer zeitgemässen Verdichtung der heutigen Siedlung wird mit dem Entwurf ein Quartier von hoher gemeinschaftlicher Prägung und starkem Freiraumbezug angestrebt. Mit dem Ziel einer optimalen Wohnqualität werden einfache, nachhaltige Bauten entwickelt die der geforderten Etappierung entsprechen und deren Strukturen auch langfristig unterschiedlichen Anforderungen dienen. Den Start der etappierten Ersatzüberbauung macht ein fünfgeschossiger Punktbau im Westen der Bachstrasse. Der östliche Teil des Arals, eingebettet zwischen Quartier und Bach, wird mit drei, den geplanten Bauetappen entsprechenden Zeilenbauten bespielt. Dem Quartier und den ortsbaulichen Strukturen angemessene Bauvolumen und Gebäudezwischenräume lassen die Eingliederung in jeder Phase der Etappierung selbstverständlich erscheinen und bieten eine gute Grundlage für eine angemessene, verträgliche Verdichtung des Areals. Im Zentrum wird ein räumliche Mitte etabliert, welche die Bauten der Baugenossenschaft Familie Horw vereint und das Quartier gemeinschaftlich prägt. Die Zeilenbauten basieren auf der Grundidee, jede Wohnung sowohl zum ruhigen, naturnahen Horwer Dorfbach im Osten als auch gegen Westen, hin zum gemeinschaftlichen, lebhaften Quartiergarten im Zentrum zu orientieren. Hinsichtlich der Erschliessung werden zwei unterschiedlich organisierte Durchwohnengrundrisse entwickelt. Während im Norden der einzelnen Etappen klassische Geschosswohnungen mit jeweils zwei Wohneinheiten pro Etage disponiert werden, erschliesst im Süden ein Laubengang die einzelnen Wohnungen. Diese Differenzierung zeichnet sich auch volumetrisch ab. Das Wohnungsangebot ist vielfältig und richtet sich an Haushalte unterschiedlicher Konstellationen, welche für das Wohnung nur beschränkte Mittel zur Verfügung haben. Dieser Anforderung entsprechend werden Gebäudestrukturen entworfen, die unterschiedliche Raumdispositionen ermöglichen und flexibel bewohnt werden können. Die einzelnen Räume bleiben, die installationsintensiven Räume ausgeschlossen, mehrheitlich Nutzungsneutral. Die Wohnungen lassen sich so den Bedürfnissen der Mieterinnen und Mieter anpassen und bleiben langfristig individuell. Mit einer pragmatischen, frischen Architektur wird eine gemeinschaftliche, von hohem Wohnwert geprägte Atmosphäre angestrebt. Die spezifische Identitäten des Ortes werden erhalten und gestärkt. Eine auf der Tonalität des Bestandes entwickelte Farbigkeit transformiert die heutige eher triste Siedlung hin zu einer frischen, freundlichen Quartieridentität. Zurückhaltende, naturverbundene, helle Grundtöne an den Fassaden werden von bunten Sekundärbauteilen wie Stützen, Fenster und textilen Sonnenstoren eskortiert und schaffen ein feingliedriges, akzentuiertes Wohnumfeld.
Bauart: Neubauten, Arealentwicklung
Nutzung: Wohnen
Standort: Bachstrasse, 6048 Horw
Projektwettbewerb: 2022
Bauherrschaft: Baugenossenschaft Familie Horw
Landschaftsarchitektur: atelier tp, Rapperswil
Bauingenieur: Pirmin Jung Schweiz AG, Sursee
Bilder: Nightnurse Images AG, Zürich