Die Burgfelderstrasse liegt im bis an die Stadt- und Landesgrenze reichenden Iselin-Quartier und ist historisch von Arbeiterwohnsiedlungen und Genossenschaftsbauten geprägt. Die Eigentümerin möchte das Grundstück nutzen, um ein Wohnhaus mit Büros und einen Doppelkindergarten mit Tagesstruktur zu errichten. Dem übergeordneten Muster des Quartiers entsprechend ergänzt der Projektvorschlag die bestehende Häuserzeile an der Burgfelderstrasse und tritt in Bauvolumen und Stellung als Schlussstein der Pfaffenholzsiedlung in Erscheinung. Im Bereich der historischen Tramwartehalle entsteht ein angemessen proportionierter Platz der die Schnittstelle zwischen Strassenraum und Quartier akzentuiert. Mit fünf Vollgeschossen und einem zweigeschossigen Attikaaufbau werden die längsseitige Trauflinie niedrig gestaltet. Das leicht vorspringende Treppenhaus nimmt Bezug auf die Geschwisterbauten und stellt eine spezifisch bauliche Verbindung zum Ort her. Mit sorgfältigen baulichen Massnahmen und spezifischen Nutzungsvorstellungen wird das ehemalige multifunktionale Stationsgebäude seiner neuen Rolle als Denkmal und Identifikationspunkt für das Quartier entsprechend transformiert. Der ehemalige Kiosk wird reaktiviert und von Nebenräumen für das Quartier und den Kindergarten ergänzt. Die neuen Wohnungen werden an die Sozialhilfe Basel-Stadt vermietet, die sie zur Unterbringung von vulnerablen Personen nutzt und geben Menschen mit körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen ein Zuhause. Ausgangspunkt der Gebäudestruktur ist das Zimmer. Mit 18 m2 und einer Abmessung von 390 auf 460 cm steht ein gut proportionierter, nutzungsneutraler Raum am Anfang einer spezifischen Gebäudestruktur die den Bewohnerinnen und Bewohner ein Zuhause von hohem Gebrauchswert und eine ausgeprägte Geborgenheit ermöglichen. Das mittig an der Nordostfassade disponierte Treppenhaus erschliesst die einzelnen Geschosse mit hoher Effizienz. Grosszügige Verglasungen ermöglichen interessante Ausblicke und belichten die gemeinschaftliche Zonen des Grundrisses. Die Fassadenstruktur entwickelt sich unmittelbar aus der Gebäudeorganisation und nimmt Bezug auf das Öffnungsverhalten und die Materialität der Nachbarschaft. Grosszügige Fensteröffnungen mit einheitlichen, benutzerfreundlichen Abmessungen gestalten die Fassaden der jeweiligen Lage entsprechend. Unverkennbar thematisiert die zentrale Erschliessungsverglasung die Vertikale. Die grosse Transparenz erfrischt und adressiert während eine wohnlich attraktive Raumstimmung die Bewohner täglich erfreut. Der Neubau reagiert mit einer massiven Kalksandsteinfassade auf das Umfeld des Bauplatzes. Kombiniert mit vorfabrizierten Sturzelementen und Balkonplatten aus Beton, Glasbausteinen, einem gestrichenen Gebäudesockel sowie dem spezifischen Einsatz von transparenten Teilen wirkt das Haus wohnlich und frisch.
Bauart: Neubau
Nutzung: Wohnen mit speziellen Bedürfnissen, Verwaltung, Kindergarten, Tagesstruktur
Standort: Burgfelderstrasse 251, 4055 Basel
Offener Projektwettbewerb: 2021
Bauherrschaft: Kanton Basel-Stadt
Landschaftsarch.: Appert Zwahlen Partner AG, Cham
Bauingenieur: Lüchinger+Meyer, Luzern
HLKSE-Ingenieur: eicher+pauli, Liestal