Hofmatt Sarnen

„Zum Dorfleben von früher können wir nicht mehr zurück, so sehr wir uns das vielleicht wünschen, zur Stadt kann Obwalden (glücklicherweise) nie werden und zur Agglomeration darf der Kanton nicht verkommen“ (aus Sarneraatal 2050 – Eine Vision zur Siedlungsentwicklung). Das Areal Hofmatt in Sarnen liegt zu Fusse der Pfarrkirche St. Peter und Paul, in zehnminütiger Laufdistanz vom Zentrum mit seinem historischen Dorfkern, Läden und Restaurants, umgeben von Kulturlandschaft und kleinkörnigen Bebauungsstrukturen. Als Vorzone zur Pfarrkirche und als Landschaftsraum ist es als Objekt im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) aufgeführt. An diesem historisch geprägten Ort soll eine attraktive, nachhaltige Wohnüberbauung im Grünen erstellt werden. Das Projekt reagiert mit vier unterschiedlich gestalteten Siedlungsteilen auf die Aufgabenstellung. Eine Disposition die eine individuelle Entwicklung der einzelnen Orte ermöglicht und die übergeordneten landschaftlichen und ortsbaulichen Zusammenhänge stärkt. Die Setzung und Ausrichtung der Bauvolumen wird von der Grundstückgeometrie, den ISOS Schutzzielen und den angrenzenden Landschaftsräumen geprägt. Unterschiedliche Siedlungsmuster mit interessanten Binnenräumen werden geformt. Die porösen Ränder der Gebäudegruppen verweben sich mit der Umgebung und reagieren in Dimension und Stellung auf die Quartiere der Nachbarschaft. Neben einer hohen Quertransparenz thematisiert der Entwurf die Themen Dichte und Weite und verfolgt somit eine ortstypische Strategie. Die Raumdispositionen der einzelnen Gebäudetypen werden durch ortsbauliche Bezüge zum Landschaftsraum und zu den Siedlungsfreiräumen bestimmt. Die innere Gliederung der Bauten folgt den Regeln der Holzbaukonstruktion. Übergeordnetes Ziel der Grundrissgestaltung ist ein hoher Gebrauchswert für die zukünftigen Bewohner. Eine aus der Tradition der umliegenden Bürger und Handwerkerhäuser entwickelte Architektursprache prägt die neuen Siedlungsteile. Die spezifische Identität des Ortes wird erhalten und gestärkt, indem sich neue Häuser auf selbstverständliche Weise einordnen. Die volumetrisch einfachen Bauten verfügen über klare, gut ablesbare Gebäudestrukturen. Massive Gebäudesockel tragen die einfachen, aus Holz gebauten und mit geneigten Dächern gedeckten Häuser. Grosszügige, vorgesetzte Lauben verbinden die Bauten untereinander und prägen deren Erscheinung. Die Fassaden sind horizontal und vertikal klar strukturiert und unter Einbezug der Konstruktion entwickelt.

Bauart: Arealentwicklung
Nutzung: Wohnen
Standort: Areal Hofmatt, 6060 Sarnen
Zweistufiger Studienauftrag: 2022, Auswahl zur Weiterbearbeitung
Bauherrschaft: Stadtbauentwicklungs AG, Volketswil
Bauherrenvertretung: Topik Partner AG, Zürich
Landschaftsarchitektur: atelier tp, Rapperswil
Holzbauingenieur: Pirmin Jung AG, Rain
Energie: brücker + ernst GmbH SIA, Luzern
Bilder: Liwyan GmbH, Luzern