Wohnsiedlung Milchstrasse Seewen

Das zu bebauende Grundstück befindet sich im Süden des Siedlungsgebietes von Unterseewen, zwischen der Bahnlinie im Osten und der Seewernstrasse, der Seeweren und der Autobahn im Westen. Das Projekt begegnet der Aufgabe mit zwei leicht geschwungenen Bauzeilen im hangseitigen Bereich des leicht nach Westen abfallenden Grundstückes. Die viergeschossigen Bauten orientieren sich in ihrer Form an den übergeordneten Landschaftselementen und flankieren das Bahngeleise im Osten. Ein zentraler, ruhiger Hofraum entsteht welcher als kraftvolle Mitte der neuen Siedlung dient. Der grüne Zwischenraum öffnet sich hin zur weiten Landschaft im Süden und lässt diese durch das Areal fliessen. Ein vielseitiges Wegnetz führt über den zentralen, durchgrünten Hofraum zu den einzelnen Hauseingängen der Siedlung. Das mit rund 12 Meter Gebäudetiefe vergleichsweise schmale Haus Ost empfängt sine Bewohnenden über einen gedeckten, halbgeschossig versetzten Vorraum im Westen. Die natürlich belichteten, an der Geleisefassade disponierten Treppenhäuser erschliessen die Wohneinheiten, die Nebenräume in den Untergeschossen und die Einstellhalle. Mit versetzt disponierten Durchwohnergrundrissen mit ausgewogenen Raumproportionen reagieren die Geschosswohnungen geschickt auf die hohe Lärmbelastung des Ortes. Während sämtliche Zimmer und der Wohnbereich gegen Südwesten hin zum ruhigen Hofraum orientiert sind, profitieren im Nordosten gelegenen Essküchen von interessanten Ausblicken über die angrenzenden Geleiseräume hin zu den eindrücklichen Mythenbergen im Osten. In regelmässigen Abständen werden die jeweiligen Hoffassaden der Zeilen aufgefaltet. An diesen Schnittstellen zwischen Aussen und Innen entstehen massgeschneiderte Aussensitzplätze mit überdurchschnittlichen Qualitäten. Generell inspiriert von den stattlichen, zeitlosen Bauwerken entlang der Bahnlinie in der Umgebung, sind es insbesondere die Bauwerke des Zeughausareals im Osten, die als Archetyp hinsichtlich Struktur, Material und Oberflache dienen. Die bestimmenden Merkmale der äusseren Erscheinung sind die feinen Biegungen der Zeilen, sowie die charakteristischen Fassadenversätze der Längsfassaden, die sich mit den grünen Umräumen verweben. Oberhalb eines naturgrauen Sockels erheben sich feingliedrig konstruierte Sichtbacksteinvolumen. Die hellen, ziegelroten Oberflächen werden von unterschiedlich proportionierten, auf die jeweiligen Innenräume abgestimmten Öffnungen bespielt und erlauben so ein ausgewogenes, individuelles Öffnungsverhalten. Oberhalb dieser massiven Baukörper, sind in Holz konstruierte, allseitig zurückversetzte Attikageschosse platziert, welche ihrerseits mit Flachdächern mit PV Anlagen gedeckt werden. Geschickt disponierte Baumassenkonzentrationen nehmen Rücksicht auf die Nachbarschaft, ermöglichen eine hohe Baudichte am richtigen Ort und schaffen ein ruhiges, qualitatives, grünes Wohnumfeld für Jung und Alt. Die ortsbaulichen Anknüpfungspunkte werden räumlich geklärt und zugunsten einer neuen Öffentlichkeit vielfältig mit dem Ort verwoben.

Bauart: Neubauten, Ersatzneubau
Nutzung: Wohnen
Standort: Milchstrasse, 6423 Seewen
Projektwettbewerb: 2023, engere Wahl
Bauherrschaft: Vanoli Immo AG, Immensee
Landschaftsarchitektur: koepflipartner, Luzern
Lärmschutz: SINUS AG, Sempach Station
Bilder: Nightnurse Images AG, Zürich