Ober Emmenweid Emmen

Die Emmenweid liegt auf einem leicht von Nordwesten nach Südosten abfallenden Plateau über dem Tal der kleinen Emme. Südöstlich fällt der bewaldete Abhang steil zum am Fluss gelegenen Stahlwerk ab, südwestlich wird die Siedlung begrenzt durch den Erlewald und Schrebergärten, nordwestlich durch eine grosse freie Wiese mit dem Erlenhof mit Wegkapelle. Die heutige Anlage ist geprägt von einem radialen Bebauungsmuster aus längsrechteckigen Einzelbauten. Inspiriert von dieser wesensstarken Eigenheit des Ortes werden sieben neue Zeilenbauten vorgeschlagen. Die dem gewachsenen Terrain folgenden Bauten fügen sich als gebogene Häuser, filigran in die gewachsene Landschaft ein. Grosszügige, zusammenhängende Freiräume prägen die quertransparente Disposition. Diese wird mit einer konsequenten, lineraren Baumassenkonzentration erreicht und begünstigt eine überraschende Weite im Innern der Anlage. Die Ränder des Areals flankierend, nehmen die Bauten an der Wiese und am Waldsaum direkt Stellung zu den angrenzenden, kräftigen Landschaftsräumen. Die schmalen Seitenfassaden der geschwungenen Riegelbauten verzahnen sich mit der Nachbarschaft und den spezifischen Freiräumen des Bestandes. Differenzierte, grüne Zwischenräume, private Gärten und gemeinschaftliche Gassen, bieten ein interessantes, funktionales Wohnumfeld das mit einem ganzheitlichen Gestaltungsansatz, und einer ausgeprägten Einbindung in die natürliche Topografie und Umgebung an die typischen Charakteristika eines Gartenstadtquartiers anknüpft. Die Reaktion der neuen Siedlungsteile auf die historischen Häuser auf dem Areal wirkt unaufgeregt und klar. Sorgfältig und sinnvoll werden die bestehenden Bausubstanzen mit einfachen aber präzisen Eingriffen saniert und in die Zukunft geführt. Sowohl die zu erhaltenswerten Häuser als auch die schmucken Kleinbauten des Areals beleben die Siedlung als wichtige Zeitzeugen. Geprägt wird die Siedlungsstruktur durch das für die gesamte Siedlung Ober Emmenweid identitätsstiftende langgestreckte Gebäude entlang der nordwestlichen Strasse. Zentral, dem stattlichen Hauptbau vorgelagert, wird ein Freiraum etabliert, der selbstverständlich als neue Mitte des Areals gelesen wird und die stattliche Lage des Hauptbaus stärkt. Die vorgeschlagene städtebauliche Setzung schafft eine klare Adressierung der Bauten jeweils an den bereits gegebenen Erschliessungsstrasse, welche zukünftig als Ringstrasse funktioniert. In ihrem Charakter differenzierend profitieren die Wohnungen im Süden zum einem vom Wohnen am «Wald» und im Norden vom freien Blick über Obstbaumwiesen. Umhüllt von üppigen Grünräumen entwickeln die Neubauten auf dem Areal eine einprägsame ortsbauliche Figur mit einer übergeordneten Identität. Die Häuser werden differenziert gestaltet und reagieren so auf die inneren und äusseren Einflüsse der jeweiligen Funktion und der Lage. Vor- und Rücksprünge strukturieren die gebogenen Fassaden. Oberflächen mit einer individuellen Tektonik entstehen. Grosszügie Öffnungen über Eck sowie in die Freiräume greifende Bauteile ermöglichen vielfältige Seitenblicke und prägen das Fassadenbild. Als Hauptmaterial verkleiden fein gewellte, mineralische Platten die Häuser. In Struktur, Tonalität und Richtung unterschiedlich angewendet, entstehen lebendige, freundliche Gebäudehüllen von hohem Wert. Die Fassaden werden geschossweise getrennt gefügt, was neben konstruktiven Vorteilen auch die tektonischen Qualitäten verstärkt. Die Fassaden spiegeln einen konstruktiv nachhaltigen, freundlichen Standard wider, der durch Robustheit und Funktionalität überzeugt und zugleich eine schlichte, aber anspruchsvolle gestalterische Ästhetik vermittelt.

Bauart: Arealentwicklung, Neubauten, Umbauten
Nutzung: Wohnen
Standort: Ober Emmenweid, 6020 Emmen
Studienauftrag: 2025
Bauherrschaft: Pensionskasse Steeltec AG, Emmebrücke
Landschaftsarchitektur: Appert Zwahlen Partner AG, Cham
Holzbauingenieur: Pirmin Jung Schweiz AG, Sursee
Bilder: Nightnurse Images AG, Zürich