Stöckli Horw

Das auf einer kleinen Gebäudegrundfläche ruhende achtgeschossige Wohnhaus ist inmitten einer üppigen Umgebung platziert. Durch den Verzicht eines Sockels wird sowohl einer klassischen Wohnhaustypologie entsprochen, als auch einem grosszügigen Umraum Rechnung getragen. Mit Piazza, Hof, Intensivgarten und Wohngarten flankieren vier spezifische Freiräume das Haus. Orte mit unterschiedlichen Qualitäten und differenzierten Öffentlichkeitgraden entstehen. Am Übergang zwischen Piazza und Hof befindet sich der neue Gartenpavillon der Anlage. Das Gebäudevolumen wird mit einzelnen, aus der Logik der inneren Organisation entwickelten Fassadenversätzen gegliedert. Die an den Stirnseiten positionierten, jeweils übereinander gestapelten Aussensitzplätze charakterisieren die Seitenfassaden und verweben sich mit den vorgelagerten Freiräumen. Vertikal wird das Haus in drei Bestandteile gegliedert: Das öffentliche Erdgeschoss bildet den Gebäudesockel, das 1. und das 2. Obergeschoss bilden die Belle Etage und das 3. bis 7. Obergeschoss den Hauptteil des Gebäudes. Das in seiner Grundform fein gegliederte, längliche Gebäude orientiert sich allseitig. Gegen Osten und Westen sind mehrheitlich Zimmerschichten ausgerichtet, während gegen Süden und Norden jeweils gemeinschaftliche Nutzungen angeordnet sind. Die allseitige Offenheit des Erdgeschosses erinnert an eine lebendige Markthallentypologie und bildet so eine Brücke ins Quartier, auch mit viel Potential für Begegnungen mit der Bevölkerung. Den zusammenschaltbaren Essbereichen vorgelagert, an bester Lage, befindet sich der von beiden Wohnungen genutzte Aussenbereich. Diese an der Fassade gelegenen Räume bereichern den Aufenthalt funktional und atmosphärisch. Aus der inneren Logik des Hauses entwickelt, strukturieren einzelne Versätze die Fassaden und schaffen prägnante, hochrechteckige Felder. Selbstverständlich entwickelt sich das Bild einer vornehmen, tektonischen Gliederung auf der Basis einer einfachen, zweckmässigen Form. Die Fassaden ruhen, der Konstruktion in Holz entsprechend, auf einem mineralischen Sockelelement. Der Inneren Vielfalt wird mit einem regelmässigen Fassadenkleid begegnet. Umhüllt und gegliedert werden die einzelnen Geschosse von filigranen Vordächern. Diese schützen die Öffnungen vor der Witterung und ermöglichen so einen möglichst direkten und starken Bezug der Innenräume zum Garten. Das in Holzbauweise erstellte Gebäude wird im Innenraum wesentlich von natürlichen, wertigen Materialien geprägt. Wohnlichkeit wird als oberstes Gebot, sowohl in der Struktur als auch in der Ausstattung, der Materialisierung und der Farbgebung angestrebt. Wenige und einfache Details, die auf einem klaren Raster aufbauen, dienen einem innovativen Holzbau, der Wirtschaftlichkeit, Energieeffizienz, Komfort und Flexibilität vereint. Angestrebt wird ein integrales und umfassendes Verständnis von Nachhaltigkeit, welches auf den ökologischen, soziokulturellen und ökonomischen Prinzipien der nachhaltigen Entwicklung basiert. Pragmatisch gestapelt und ohne auskragende Bauteile konzipiert, verfolgt der Entwurf eine möglichst kompakte Bauweise, was sich auf ein energetisch wirksames Verhältnis zwischen umbautem Raum und Gebäudehülle auswirkt. Über dem massiv konstruierten Untergeschoss wird das Haus mehrheitlich in Holzbauweise erstellt. Klare und effiziente Gebäudestrukturen erleichtern die Systemtrennung und den Einsatz von kreislauffähigen Baumaterialien mit wenig Treibhausemissionen. Die Räumlichkeiten sind Nutzungsflexibel gestaltet und können auf zukünftige Veränderungen gut reagieren. Farblich akzentuiert und tektonisch feingliedrig, bereichert das Haus mit einer freundlichen, frischen Erscheinung das Quartier.

Bauart: Neubau
Nutzung: Wohnen mit besonderen Bedürfnissen, Betreutes Wohnen, Verwaltung
Standort: Brändistrasse 25, 6048 Horw
Studienauftrag: 2024
Bauherrschaft: Stiftung Brändi, Kriens
Landschaftsarchitektur: Appert Zwahlen Partner AG, Cham
Holzbauingenieur: Pirmin Jung Schweiz AG, Sursee
Bilder: Nightnurse Images AG, Zürich