Jodersmatt Bennenegg Luzern

Das Gebiet Tschuepis liegt am westlichen Siedlungsrand Littaus nahe dem Ortszentrum. Die zukünftige Stadterweiterung sieht eine Wohnbebauung vor, welche sich bis zur Hangkante auf dem Plateau des Siedlungsraums Littau erstreckt. Die beiden im Nordosten des Bebauungsplanperimeters situierten Baufelder I und H werden mit je einem, dem Siedlungsrand im Nordwesten und den seitlichen Baufeldbegrenzungen folgenden, dreigeschossigen Zeilenbauten besetzt. Die an den Rändern der Baufelder konzentrierten Baumassen schaffen grosszügige, klar definierte und qualitätsvolle Freiräume. Das Areal öffnet sich explizit gegen Südosten und vernetzt sich so räumlich mit dem angrenzenden Quartier. Feine Höhenversätze gliedern die Bauvolumen in Figuren mit je vier Teilen, welche sich aus der gewachsenen Topografie des Ortes und der spezifischen Lage im Gelände ergeben. Es entstehen Teilkörper mit Abmessungen, die sich sowohl mit den Proportionen der Nachbarbauten als auch mit dem städtebaulichen Ensemble der geplanten Quartierentwicklung in Beziehung treten. Zentrale, prägnante Hofräume adressieren die Häuser und schaffen eine einladende Geste. Mit einer ausgeprägten, atmosphärischen Kraft ist der Entwurf bestrebt einen signifikanten, naturnahen Ort zu schaffen, der sowohl den heutigen als auch den zukünftigen Bewohnenden als attraktiver Quartierbestandteil dient. Die Freiräume der Bebauung sollen vielfältig nutzbar sein, den Austausch und den Dialog der Bewohner untereinander fördern und die ökologischen und klimatischen Anforderungen berücksichtigen. Die zwei grosse Binnenräume sind die Bühne für das öffentliche Leben der Menschen der Bebauung, sicherer Spielplatz, Ort zum gesehen werden, temporärer Werkplatz und für alle zugänglich. Von der belebten Quartierstrasse im Südosten der Baubereiche, gelangen die Bewohnenden über die jeweiligen Höfe, zu den Eingängen in den Ecken der in Winkel organisierten Einheiten. Die 99 Wohnungen werden von vier Horizontalerschliessungen bedient. Die über vier Geschosse führenden Aufzüge werden ab dem Erdgeschoss von einer offenen, die jeweiligen Höhenlagen der Bauteile verbindende Treppenanlage umgarnt. Mit rund 10 bis 13 Metern Gebäudetiefe bieten die Abmessungen der Bauzeilen eine gute Grundlage für zweiseitig ausgerichtete Grundrisse mit einer optimalen Belichtung. Angemessen proportionierte, von der Sicht auf den durchgrünten Hof geprägte Laubengänge erschliessen die einzelnen Wohnungen. Generell lebt die Wohnungsdisposition von den zwei unterschiedlichen Seiten der Bauzeilen. Die offene, hin zum Landschaftsraum orientierten Fassaden an den Rändern der Baufelder sind generell den privaten Räumen der Bewohnenden vorbehalten, während die hofseitig ausgerichteten Nutzungen ein sorgfältig dosierbares Miteinander ermöglichen. Die einzelnen Hausteile treten mit liegenden, drei bis viergeschossigen Fassaden in Erscheinung. Die vorgestellten Balkone und Lauben verleihen der Gebäudehülle eine ausdruckstarke Tiefe und helfen mit, die einzelnen Hausteile zu charakterisieren. Die horizontal und vertikal wirksame Tektonik reagiert mit spezifischen Lichtstimmungen auf unterschiedliche Witterungen und Tageszeiten und verwebt sich mit der umgebenden Landschaft. Die Farbigkeit des Entwurfs nimmt das Wesen des Ortes und des Quartiers in sich auf und schafft mit einer lustvollen, stimmigen Ausdruck einen freundlichen Wohnhof und tritt zurückhalten dunkel an der Hangkante in Erscheinung. Die Fassaden spiegeln einen konstruktiv nachhaltigen, freundlichen Standard wider, der durch Robustheit und Funktionalität überzeugt und zugleich eine schlichte, aber anspruchsvolle gestalterische Ästhetik vermittelt.

Bauart: Neubauten, Arealentwicklung
Nutzung: Wohnen
Standort: Bennenegg, 6014 Luzern
Studienauftrag: 2025, 1. Rang
Bauherrschaft: Wohnbaugenossenschaft WGL, Luzern
Landschaftsarchitektur: koepflipartner Landschaftsarchitekten BSLA, Luzern
Holzbauingenieur: Pirmin Jung Schweiz AG, Sursee
Bauingenieur: Lüchinger Meyer Partner AG, Luzern
Bilder: Nightnurse Images AG, Zürich